Das Vorheizen der Batterie („Preheating“) ist eine bewährte Funktion, um schnelleres Laden bei Kälte zu ermöglichen. Aber bringt es auch Vorteile beim Fahren? Kann eine vorgewärmte Batterie den Verbrauch senken und die Reichweite erhöhen – oder kostet das Heizen mehr Energie, als es einspart?
Genau das wurde in diesem Test untersucht. Der Skoda ELROQ wurde unter identischen Bedingungen zweimal getestet:
- Einmal mit kalter Batterie (ohne Preheating)
- Einmal mit aktivierter Batterievorheizung vor Fahrtbeginn
Warum überhaupt Batterie vorheizen?
Die Effizienz einer Batterie hängt stark von ihrer Temperatur ab. Ist sie zu kalt, steigt der Innenwiderstand, was zu Energieverlusten führt – sowohl beim Beschleunigen als auch beim Rekuperieren.

Ziel des Tests
- Verbraucht Preheating mehr Energie, als es einspart?
- Kann es die Reichweite im Winter tatsächlich verbessern?
- Hat es messbare Effizienzvorteile beim Fahren?
Testaufbau: Vergleich mit und ohne Preheating
Beide Fahrten fanden unter nahezu identischen Bedingungen statt:
- Außentemperatur: –4 °C bis –8 °C
- Starttemperatur der Batterie: –1,5 °C
- Strecke: Mischung aus Stadt, Landstraße und Autobahn
- Fahrstil: Konstant, ohne starke Beschleunigungen
- Start-Energieinhalt der Batterie: Unterschied nur 0,35 kWh
So wurde vorgeheizt
- Preheating-Dauer: 40 Minuten
- Temperaturanstieg: –2 °C → 17,5 °C
- Verbrauch Heizung: Konstant 5 kW → Gesamt: 3,3 kWh

Ergebnisse: Verbrauch & Effizienz im Vergleich
Bedingung | Durchschnittsverbrauch | Batterietemperatur | Restreichweite | SoC am Ende |
---|---|---|---|---|
Ohne Preheating | 21,7 kWh/100 km | 11 °C | 99 km | 33 % |
Mit Preheating | 22,3 kWh/100 km | 17 °C | 120 km | 32 % |
Auf den ersten Blick wirkt es, als ob Preheating den Verbrauch erhöht (+0,6 kWh/100 km).
Aber ein genauer Blick auf die Energiedaten zeigt ein anderes Bild.
Warum war die Reichweite mit Preheating höher?
Mehr nutzbare Energie bei warmer Batterie
- Kalte Batterien bieten weniger verfügbare Kapazität
- Eine wärmere Batterie kann bei gleichem SoC mehr Energie bereitstellen
- Weniger Energieverluste durch geringeren Innenwiderstand
- Bessere Rekuperation – rund 0,7 kWh mehr mit Preheating
Vergleich der verbrauchten Energie
- Ohne Preheating: 34,7 kWh verbraucht
- Mit Preheating: nur 31,75 kWh verbraucht
- Trotz leicht höherem Verbrauch wurde die Batterie effizienter genutzt
Wann lohnt sich Preheating beim Fahren?
Preheating kann die Reichweite tatsächlich erhöhen – aber nicht in jeder Situation:
Preheating lohnt sich, wenn…
- Die Strecke lang genug ist (Kurzstrecken lohnen sich kaum)
- Die Batterie unter 5 °C liegt
- Nach dem Stadtverkehr höhere Geschwindigkeiten folgen (z. B. Autobahn)
Preheating lohnt sich nicht, wenn…
- Die Fahrt kurz ist – der Heizaufwand ist größer als der Effizienzgewinn
- Die Batterie über 15 °C liegt – kaum noch Vorteile durch Erwärmung
Fazit:
Preheating kann im Winter die Reichweite und Effizienz verbessern, wenn es gezielt eingesetzt wird.
Besonders bei längeren Fahrten und tiefen Temperaturen ist der Effekt deutlich spürbar – auch wenn der Energieverbrauch auf den ersten Blick höher erscheint.